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Die Leipziger Rektoratsreden (1494)

Konrad Wimpina aus Buchen

Zwischen Neckar und Main - Schriftenreihe des Vereins Bezirksmuseum e.V. Buchen - Band 38

Seinerzeit galt er als renommierter Theologe, gelehrter und sehr produktiver Publizist und Akademiker, dem als Sohn eines Landwirts und Gerbers durch Begabung und Fleiß ein bemerkenswerter sozialer Aufstieg gelungen war. Am Ende seines Lebens trat er auch als Gegner Luthers prominent in Erscheinung. In Buchen sind vor allem seine großzügigen Wohltaten in Erinnerung geblieben, die er aus seinem Nachlass der Heimatstadt hinterlassen hat und dessen Stiftungen bis heute fortwirken.

Die Rede ist natürlich von Konrad Koch, genannt Wimpina, der als einer der größten Söhne der Stadt Buchen betrachtet wird. Überaus präsent zeigt sich Wimpina, der um 1460 geboren und 1531 verstorben ist, im Stadtbild als Namensgeber des Kirch- und Rathausplatzes, einer Grundschule und nicht zuletzt als Brunnenfigur.

Trotz seiner damaligen Bedeutung als Theologe, Professor und zeitweiliger Rektor der Universitäten Leipzig und Frankfurt an der Oder und der damit verbundenen Nachwirkung vor allem in der Theologie wurden bis heute nur wenige seiner Texte aus dem Lateinischen übersetzt und wissenschaftlich interpretiert.

Um diesem Versäumnis zumindest in Teilen abzuhelfen, hat sich ein Zusammenschluss gelehrter Akademiker Wimpinas Leipziger Rektoratsreden angenommen, die im Jahr 1494 vor der öffentlichen Lesung der Universitätsstatuten gehalten wurden. Die sich selbst als Sodalitas (Kameradschaft) bezeichnende Gruppe um den Heidelberger Prof. Dr. Wilhelm Kühlmann beabsichtigten mit der Bearbeitung der Rektoratsreden, Wimpina als Frühhumanisten, repräsentativen akademischen Redner und als engagierten Universitätsreformer zu würdigen und seine Erkenntnisse dem interessierten Publikum zu erschließen. Die Übersetzung der in „überaus angestrengtem Latein“ mit „chaotischer Interpunktion“ verfassten Reden Wimpinas haben selbst die ausgewiesenen Experten der Sodalitas – neben Prof. Kühlmann waren Karl Wilhelm Beichert, Peter Mathes und Hermann Weigand sowie Christoph Broecker beteiligt – nach eigenen Aussagen extrem gefordert.

Herausgekommen ist eine 114-Seiten starke Schrift, welche vor allem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interessieren wird. Aber auch dem neugierigen Laien ermöglicht die Arbeit einen tieferen Einblick in Wimpinas akademisches Schaffen und ganz allgemein in seine Persönlichkeit.

Die Publikation, die nun als Band 38 der Reihe „Zwischen Neckar und Main“ - Schriftenreihe des Vereins Bezirksmuseum e.V. Buchen erschienen ist, beinhaltet die kommentierten Originaltexte mit deren Übersetzungen und Interpretationen. Vorangestellt ist eine äußerst informative und zusammenfassende Biografie über den Hochschullehrer und Theologen. Auch wenn sich der Inhalt des Buches mit Reden aus dem Ende des 15. Jahrhundert beschäftigt, so ist es Matthias Grimm und seinem Team der SchreiberGrimm Werbeagentur dennoch gelungen, die Arbeit in ein modernes und ansprechendes Layout zu verpacken und dabei Lesbarkeit mit wissenschaftlichem Anspruch zu verbinden. Die eigens für das Buchcover entworfene Zeichnung von Luca Grimm nimmt Bezug auf die heutige Präsenz von Wimpina im Buchener Stadtbild: Sie zeigt die jüngst errichtete Brunnenskulptur von Konrad Koch Wimpina vor der Stadtkirche St. Oswald.

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Herausgeber: Karl Wilhelm Beichert, Wilhelm Kühlmann, Peter Mathes und Hermann Wiegand unter Mitarbeit von Christoph Broecker
Gestaltung: SchreiberGrimm Werbeagentur GmbH
Titelzeichnung: Luca Grimm
Erscheinungsjahr: 2022
Gebundene Ausgabe, 114 Seiten, 4-farbig gedruckt,
ISBN: 978-3-923699-30-8